Die Freude war den zahlreich erschienenen Kolpingschwestern und Kolpingbrüdern bei der Abendwanderung zur Schutzhütte in der Weinlage Wolfsmagen anzumerken. War es doch seit März dieses Jahres die erste gemeinsame Aktion der Bensheimer Kolpingsfamilie. Die im ersten Halbjahr geplanten weiteren Veranstaltungen im Kolpinghaus oder z. B. auch die gewohnte Sommerfahrt oder die Fahrt nach Rom mussten Corona-bedingt ausfallen.

Angekommen an der Schutzhütte hielt der Präses der Kolpingsfamilie Pfarrer Heinz Förg unter dem dortigen Kreuz zunächst eine Andacht, in deren Mittelpunkt er – inmitten der Weinberge - die „Weinheiligen“ stellte, also die Heiligen, die man besonders um eine gute Ernte und ebensolchen Wein bittet. Der Wein hat sowohl als Getränk und Zeichen der Kultur eine wichtige Rolle wie auch im Christentum eine sakrale Bedeutung beim Abendmahl. Da er zudem ein Sinnbild für Lebensfreude ist, verwunderte die erkleckliche Zahl von Heiligen nicht, denen man einen besonderen Bezug zu den Reben und zum Wein zuspricht. Pfarrer Förg nannte u. a. zuvörderst den heiligen Urban, dann die Heiligen Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist, des Weiteren die Heiligen Paulus, Laurentius, Bartholomäus und Benedikt. Förgs Betrachtungen zu den einzelnen Heiligen flossen über in ein Fürbittgebet und eine Lesung, die u. a. einen maßvollen Umgang mit dem Wein ans Herz legte. Augenzwinkernd wies er allerdings auf die heilige Hildegard von Bingen hin, die durchaus einen Schluck Wein in der Nacht statt eines Glases Wassers für gesundheitsfördernd gehalten haben soll (zumindest nicht als schädlich!).

Danach hatte zur Überraschung aller Kolpingbruder und Weinfachmann Heinrich Hillenbrand eine kleine Weinprobe vorbereitet und mit seiner Frau und seinem Bruder dafür Tische und Bänke aufgestellt, so dass man auch im Sitzen - entsprechend den vorgeschriebenen Abstandsregeln - die dargebotenen Weine genießen konnte. Hillenbrand stellte die Weine – Riesling (Staatsweingut), Weißburgunder (Götzinger), Roter Riesling (Winzergenossenschaft), Grauburgunder (Freiberger), Kerner (Jäger) und Muskateller (Mohr) – und die entsprechenden Weingüter vor. Er erläuterte dabei auch ganz verschiedene Bereiche und Problemstellungen in diesem Metier - Stichworte etwa Weinbergbewirtschaftung, Minimalschnitt, neue Rebsorten, Klimaveränderung, Wildschäden - und beantwortete viele Fragen aus dem interessierten Teilnehmerkreis. Aus seinem langen Erfahrungsschatz gab er neben den weinspezifischen Darlegungen auch manche Anekdote preis.

Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Dr. Josef Roesch bedankte sich herzlich bei Pfarrer Förg für die Andacht und bei Heinrich Hillenbrand für die sehr gelungene „Weinprobe im Freien“ sowie bei seiner Frau und seinem Bruder für die Mithilfe. Er wies darauf hin, dass am Freitag, 11. September, die diesjährige Mitgliederversammlung der Kolpingsfamilie um 20.00 Uhr im Kolpinghaus stattfinden wird. Neben seinem Tätigkeitsbericht und dem Bericht des Rechners Norbert Trautrims stehen dabei auch Wahlen (Präses und Beisitzer) und die Wahl von Kassenprüfern auf der Tagesordnung.

Zu der Mitgliederversammlung wurden die Mitglieder bereits schriftlich eingeladen.
Angesichts der Themen und der Wahlen bittet der Vorstand die Kolpingschwestern und Kolpingbrüder um rege Teilnahme an der Mitgliederversammlung.