Adolph Kolping- Internationales Kolpingwerk- Kolpingsfamilie Bensheim

Der Seelsorger, Sozialreformer und Publizist Adolph Kolping gründete am 6. Mai 1849 gemeinsam mit sieben Gesellen in Köln den Katholischen Gesellenverein. Adolph Kolping forderte die Neubesinnung des Menschen auf seinen inneren von Gott gegebe­nen Wert in der Familie, im Beruf, in der Kirche, im Staat und in der Gesellschaft. Sein Programm lautet: „Jeder einzelne Christ verändert die Welt, wenn er christlich lebt." Als Kolping in Köln seine ersten Gesellenvereine gründete, wirkte auch Karl Marx in Köln. Er rief zu Umsturz und Klassenkampf auf, Adolph Kolping wollte die Gesellschaft durch christliches Verhalten der Menschen wandeln. Grundlage für seine Arbeit ist die Bot­schaft Christi und die katholische Soziallehre, die durch seine schriftstellerische Tätigkeit Verbreitung fand. Kolping wusste, dass der einzelne auf sich allein gestellt nur wenig zur Verbesserung der Verhältnisse beitragen konnte. Deshalb baute er zielstrebig die Gesel­lenvereine auf, das heutige Internationale Kolpingwerk. Er wollte damit Menschen in schwieriger sozialer Lage Geborgenheit und Heimat geben sowie Bildung vermitteln.

 

Das Internationale Kolpingwerk...

...setzt sich für ein stärkeres Bemühen um die Schaffung einer dauerhaften Friedensordnung ein. Dazu gehören die Verwirklichung und die Sicherung der Menschenrechte, der Abbau von Rassismus und Nationalismus, die Berücksichtigung der sozialen Gerechtigkeit und die Sicherung der Lebensbedingungen für kommende Generationen. Das Kolpingwerk sieht aufgrund seiner Zielsetzung die Entwicklungshilfe als eine wesentliche Aufgabe. Das Spendenaufkommen des Interna­tionalen Kolpingwerkes betrug 1981 über zwei Millionen Mark für die internationale Sozial- und Entwicklungshilfe. Im gleichen Jahre wurden drei Millionen Mark in Hilfs­maßnahmen investiert.

 

 

Aus der Chronik der Kolpingsfamilie Bensheim 

Die in Köln ausgestellte Gründungsurkunde des „Gesellenvereins zu Bensheim" nennt den 11. 11. 1864 als den Geburtstag unserer Bensheimer Kolpingsfamilie. In der Chronik wird berichtet, dass bereits 1883 ein eigenes Gesellenhaus in der Schuhgasse erworben werden konnte. Der damalige Verein wollte sich jedoch nicht nur auf Gesellen beschrän­ken. Am 14. Juli 1890 fasste man den Beschluss, auch „industrielle Arbeiter mit Rücksicht auf lokale Verhältnisse" aufzunehmen. Einem Bergsträßer Anzeigeblatt von 1924 ist zu entnehmen, dass ein Umzug mit über 60 Gruppen und 27 Festwagen das Jubiläum der Kolpingsfamilie zum 60jährigen Bestehen schmückte. Nachdem im August 1931 das derzeitige Kolpinghaus am Rinnentorgekauft worden war, konnte dies am Ostermontag 1933 seiner Bestimmung übergeben werden. Bereits am 1. 7.1933 wurde das Kolping­haus durch die Nationalsozialisten für einige Tage beschlagnahmt. Da es nach der Rückgabe vermietet wurde, blieb es von weiteren Zugriffen verschont. Die Feier des 90jährigen Jubiläums und die 100 Jahr-Feierwaren weitere Glanzpunkte in der Geschich­te der Kolpingsfamilie Bensheim. Der Katholische Gesellenverein von damals passte sich seiner Zeit an. Nach der Öffnung der Kolpingsfamilie Mitte der siebziger Jahre gehören nun auch Frauen und Männer aller Konfessionen dem Verein an. Unsere Kolpingsfamilie zählt über 350 Mitglieder.

 

Aufbauend auf den Vorstellungen Adolph Kolpings und des Programms des Kolping­werkes- Deutscher – Zentralverband kann die Kolpingsfamilie Bensheim ihre derzeitige Tätigkeit wie folgt zusammenfassen:

 

  • Wir bieten in einem reichhaltigen Programm unseren Mitgliedern Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen bei den monatlich stattfindenden Heimabenden an und allen Interessenten die Möglichkeit zur Information und zum Meinungsaustausch über aktuelle Probleme.

 

  • Seit Jahren unterstützen wir mit Sach- und Geldspenden ein Krankenhaus, ein Altenpflegeheim und eine Missionsstation in Oakford Priory in Südafrika. Es werden Pakete mit guten Kleidungsstücken übersandt. Die Spendengelderwerden zum Teil für die Schulspeisung bedürftiger Kinderverbraucht. Mit unserer Hilfe wurde bereits ein zwei­ter Brunnen in einem Dorf in Südafrika erbaut.

 

  • In den Jahren 1978,1983 und 1988 haben wir zusammen mit dem Verein der Hundefreun­de Bensheim und mit dem Centro Cultural Espaniol das Bensheimer Bürgerfest veranstaltet.

 

  • Viele Mitglieder der Kolpingfamilie Bensheim haben ehrenamtliche Aufgaben im Bereich kommunaler Gremien und im Leben der Pfarrgemeinden und deren Organe übernommen.

 

  • Mit den Räumen des Kolpinghauses bieten wir den Jugendgruppen der Pfarrgemeinde ein Zuhause und vielen anderen Vereinen die Voraussetzung für ihre eigenen Veranstaltun­gen. Bei der Feierstunde anlässlich der Übergabe des großen Saales nach der Renovierung wurde von maßgeblichen Vertretern des öffentlichen Lebens der Kolpingsfamilie beschei­nigt, dass das Bensheimer Kolpinghaus nicht nur für die eigenen Zwecke diene, sondern al­len Gruppen Bensheims offen stehe und somit als „kleines Bürgerhaus" angesehen werden könne.

 

Theo Gärtner